Urartäisches Reich

Das urartäische Reich, auch bekannt als Königreich Urartu, war eine mächtige zivilisierte Nation, die im ersten Jahrtausend v. Chr. im östlichen Anatolien und im armenischen Hochland in der Nähe des Van-Sees existierte. Es erstreckte sich von der Region, die heute Ostanatolien in der Türkei umfasst, bis in den Nordwesten des heutigen Iran und den Südkaukasus. Urartu war einer der frühesten Staaten in der Region und hatte aufgrund seiner fortschrittlichen Technologie und Kultur einen bedeutenden Einfluss auf die umliegenden Gebiete.

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Urartäisches Reich – Menschheitsgeschichte

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Das urartäische Reich

Das urartäische Reich wurde etwa 860 v. Chr. gegründet und bestand bis etwa 590 v. Chr., als es von den Medern und den Skythen erobert wurde. Die Hauptstadt von Urartu war Tuschpa, das heutige Van in der Türkei. Das Reich war in der Antike für seine hochentwickelte Landwirtschaft, Metallverarbeitung und Handwerkskunst bekannt.

Sprache und Schrift

Die Urartäer sprachen eine hurritisch verwandte Sprache, die als Urartäisch bezeichnet wird. Die urartäische Schrift bestand aus Keilschriftzeichen, die auf Tontafeln oder in Stein gemeißelt wurden. Die Schrift war eng mit der assyrischen Keilschrift verwandt, und viele Texte wurden in beiden Sprachen verfasst. Diese Texte bieten uns wertvolle Einblicke in die urartäische Kultur, Religion und Geschichte.

Religion und Kultur

Die urartäische Religion war polytheistisch, und ihr Pantheon bestand aus mehreren Göttern. Der Hauptgott war Ḫaldi, der als Kriegs- und Wettergott verehrt wurde. Andere wichtige Götter waren Teišeba, der Sonnengott, und Ištar, die Göttin der Liebe und des Krieges. Den Göttern wurden Tempel und Schreine gewidmet, oft auf Berggipfeln oder an anderen prominenten Orten, um ihre Verehrung zu demonstrieren.

Die Kunst der Urartäer war beeindruckend und vielfältig. Sie stellten feine Metallarbeiten und kunstvolle Schmuckstücke her, die ihren Reichtum und ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellten. Die urartäischen Künstler waren auch in der Bildhauerei und Freskomalerei geschickt und hinterließen beeindruckende Wandmalereien und Reliefs.

Wirtschaft und Landwirtschaft

Die Urartäer waren bekannt für ihre fortschrittlichen landwirtschaftlichen Techniken und den Anbau verschiedener Nutzpflanzen. Sie entwickelten komplexe Bewässerungssysteme, um ihre Felder zu bewässern und ihre Ernten zu steigern. In Urartu wurden Weizen, Gerste, Linsen, Weintrauben und verschiedene Obstsorten angebaut.

Handel spielte eine wichtige Rolle in der urartäischen Wirtschaft. Sie exportierten Metallwaren, Textilien und landwirtschaftliche Produkte und importierten Luxusgüter aus den umliegenden Gebieten wie Elfenbein, Glaswaren und Edelsteine. Der Handel mit benachbarten Reichen wie Assyrien, Phrygien und den Hethitern ermöglichte es den Urartäern, ihre Wirtschaft zu stärken und ihr Territorium auszudehnen.

Militär und Expansion

Das urartäische Reich verfügte über eine starke Armee, die sowohl für seine Expansion als auch für die Verteidigung seiner Grenzen verantwortlich war. Die Soldaten waren gut ausgerüstet, trugen Metallpanzer und Helme und kämpften mit Schwertern, Speeren und Bögen. Die Urartäer waren auch talentierte Festungsbauer und errichteten zahlreiche Befestigungen und Wachtürme entlang ihrer Grenzen, um sich vor feindlichen Angriffen zu schützen.

Unter der Führung von Königen wie Sarduri I. und Argishti I. expandierte das urartäische Reich in den 9. und 8. Jahrhunderten v. Chr. und stieg zu einer Regionalmacht auf. Sie führten erfolgreiche Feldzüge gegen ihre Nachbarn durch und eroberten Gebiete, die zuvor von den Hethitern, den Phrygiern und den Assyrern beherrscht wurden.

Niedergang und Vermächtnis

Der Niedergang des urartäischen Reiches begann im 7. Jahrhundert v. Chr., als es von den Assyrern unter Tiglat-Pileser III. und später von den Medern und den Skythen erobert wurde. Die Hauptstadt Tuschpa wurde zerstört und das Reich wurde in verschiedene kleinere Staaten zersplittert. Trotz ihres Niedergangs hinterließen die Urartäer ein reiches kulturelles und technologisches Erbe, das die Grundlage für spätere Kulturen in der Region bildete, wie z. B. das Königreich Armenien.

Die urartäische Kultur und ihre Errungenschaften haben die Geschichte der Region maßgeblich beeinflusst. Die fortschrittlichen Technologien und landwirtschaftlichen Techniken der Urartäer wurden von späteren Zivilisationen übernommen und weiterentwickelt. Ihr künstlerisches Erbe und ihre Handwerkskunst sind noch heute in vielen Museen und archäologischen Stätten zu bewundern.

Insgesamt war das urartäische Reich eine beeindruckende Zivilisation, die trotz ihrer relativ kurzen Existenz einen tiefgreifenden Einfluss auf die Geschichte der Region hatte. Die Urartäer waren ein innovatives und fortschrittliches Volk, das in den Bereichen Landwirtschaft, Metallverarbeitung, Handwerk und Kunst eine bedeutende Rolle spielte. Ihr Vermächtnis lebt in den kulturellen und technologischen Errungenschaften weiter, die sie hinterlassen haben.


Letzte Bearbeitung am Dienstag, 13. Februar 2024 – 6:54 Uhr von Alex, Webmaster von Geschichte.Rocks.